Ortschaft Dingelstädt
Die erste urkundliche Erwähnung Dingelstädts wird auf das Jahr 817 zurückdatiert. Dingelstädt gehört damit zu den ältesten Siedlungen des Eichsfeldes. Das damalige Eichsfeld erstreckte sich etwa von Mühlhausen bis Heiligenstadt, sodass sich Dingelstädt im Zentrum des Gaues befand. Der Name „Dingelstädt“ gibt Rückschluss auf eine alte germanische „Thingstätte“, den öffentlichen Platz, an dem einst Volks- und Gerichtsversammlungen abgehalten wurden.
Der Abt des Klosters Fulda ließ im Jahr 1150 durch den Mönch Eberhard eine Abschrift der vorhandenen Kopialbücher (Güterverzeichnisse) des Klosters anfertigen. Dieser „Codex Eberhardi“ enthält aus der Zeit des Abtes Ratger (802–817) den Vermerk, dass ein gewisser Eigil seine Güter in „Dingilstadt et Eborahe sancto Bonifatio“ schenkte. Die in dieser Zeit niedergeschriebene Urkunde weist zugleich die erstmalige Erwähnung der Gemarkung der heutigen Stadt Dingelstädt nach.
Seit dem Jahr 1294 befand sich Dingelstädt für über 500 Jahre in der Hand des Kurfürstentums Mainz. Nach dem Tilsiter Frieden wurde es 1807 durch Napoleon dem Königreich Westfalen zugeschrieben.
Nach dem Wiener Kongressakt im Jahre 1815 kam das Eichsfeld und damit auch die Stadt Dingelstädt wieder zum Königreich Preußen. Dingelstädt wurde dem Regierungsbezirk Erfurt in der preußischen Provinz Sachsen zugeteilt. Am 14. Februar 1859 wird Dingelstädt durch königliche Kabinettsorder das Stadtrecht verliehen.
Dingelstädt war einer der wenigen Orte im Eichsfeld, in dem sich im 19. und 20. Jahrhundert größere Industrieunternehmen ansiedelten. Neben traditionellen Gewerbe-betrieben wie den Kammgarnspinnereien und Wollkämmereien verhalfen vor allem die Zigarrenfabriken, Webereien, Strickereien, Spinnereien, Feilenhauereien, Mühlenbaufirmen und Maschinenfabriken Dingelstädt zur wirtschaftlichen Blüte. Diese Betriebe stellten bis 1989 auch die Arbeitsplätze vieler Dingelstädter sicher. Des weiteren gab es eine für DDR-Verhältnisse nicht unerhebliche Zahl privater Handwerksbetriebe.
Anfang der 1990er-Jahre sollte dann die Wirtschaftsentwicklung mit der Verlagerung von Unternehmen in die nahe gelegenen Gewerbegebiete und Industrieflächen vorangetrieben werden. So konnten eine beachtliche Anzahl von Arbeitsplätzen geschaffen werden. Mit Hinblick auf die Fortführung dieser Entwicklung wurden in den vergangenen 18 Jahren drei Gewerbegebiete im Gebiet der Stadt Dingelstädt erschlossen. Der kontinuierliche Ausbau von Gewerbeflächen bleibt auch weiterhin im Fokus der Stadt.
Die im Jahr 2001 fertiggestellte Ortsumfahrung der Stadt Dingelstädt und der derzeit anstehende Ausbau der B247 als strategische Verkehrsachse zwischen Mittelthüringen, Südniedersachsen, Nordhessen und den Autobahnen A4, A71 und A38 verbindet die Stadt Dingelstädt und ihre Gewerbetreibende mit bedeutsamen, überregionalen Verkehrswegen.
Neben der Entwicklung des Gewerbemarktes setzt die Stadt Dingelstädt in den 2000er-Jahren vor allem auf die Altstadtsanierung. Ein großer Teil der Innenstadt Dingelstädts gilt bereits als saniert und auch in den Neubauvierteln wurde das Wohnumfeld neu gestaltet. Aber auch kulturell hat Dingelstädt in den vergangenen Jahren einige Höhepunkte erlebt. So wurden bereits zwei Mal vor Ort die traditionellen Eichsfeldtage mit jeweils großen Festumzügen ausgerichtet: Im Jahre 1997, um „1100 Jahre Eichsfeld“ zu feiern, und erneut im Jahre 2017, anlässlich der Ersterwähnung Dingelstädts 1200 Jahre zuvor. Seit 2001 feiern wir jährlich im Sommer unser Stadtfest: Das „Breikuchenfest“ zieht von Jahr zu Jahr mehr Besucher an und bietet neben traditionellen Veranstaltungen der städtischen Vereine auch Shows, musikalische Events und kulinarische Leckereien. Traditionell verwurzelt sind auch die Schützen- und Kirmesgesellschaft, die in ihren jährlichen Festveranstaltungen die Bürger der Ortschaft zusammenbringen.
Auch die seit 1961 jährlich stattfindende Begegnung von zahlreichen Frauen und Mädchen zur Frauenwallfahrt auf dem Kerbschen Berg und die beliebte Marienkirmes sind fest verankert im Traditionsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger. Nachdem 2018 die Neugestaltung des Rathaushofes abgeschlossen wurde, findet hier der gemütliche und liebevoll gestaltete Weihnachtsmarkt statt, bei dem sich jährlich aufs Neue alte und neue Bekanntschaften, Familien und Freunde wiedersehen.
Dingelstädt erfreut sich auch steigender Beliebtheit bei fahrrad- und wanderfreudigen Touristen. Neben dem Unstrutradweg, der in Kefferhausen an der Unstrutquelle beginnt, begeistert nun auch der im Jahr 2019 fertiggestellte Kanonenbahnradweg die Dingelstädter und Besucher der Stadt. Der Radweg, der am „Dingelstädter Radwegekreuz“ (am alten Bahnhof) beginnt, führt entlang der geschichtsträchtigen Kanonenbahn durch die beschauliche Hügellandschaft des südlichen Eichsfeldes und ist ein attraktives Verbindungsstück weitverzweigter Radwegenetze in Deutschland.
Hier kommen wir gern zusammen:
- St. Gertrud (katholische Pfarrkirche)
- St. Marien („Maria-im-Busch“, katholische Pfarrkirche )
- Kerbscher Berg (Klosterkirche)
- St. Johannis (evangelische Kirche)
- Stadtbibliothek und Heimatstube (Bei der Kirche 6, Bürgerhaus)
- Jugendclub „Club-D“ (Bahnhofstraße 81)
- Freibad / Hallenbad (Aue 3)
- Guts-Muths-Stadion und Sporlerheim (Aue 1)
- Sportplatz an der Regelschule (Bahnhofstraße 79)
- Schützenhaus (Hinter den Höfen 33)
- Spielplätze (Riethpark, Friedenspark)
Bildergalerie
Bürgermeister der Ortschaft Dingelstädt
Siegfried Fahrig
Rathaus Dingelstädt
Geschwister-Scholl-Str. 28
37351 Stadt Dingelstädt
Tel.: 036075 34-140
E-Mail: siegfried.fahrig@dingelstaedt.de
Dienstags: 16:00 bis 18:00 Uhr
Sonstige Informationen
Zahlen und Fakten zur Ortschaft Dingelstädt:
Einwohner: 4.451
Fläche: 20,44 km²